«Dass bei der Bildung gespart wird, ist ein Märchen»
Interview in der Zeitung „Der Bund“ vom 19.03.2018
Herr Wasserfallen, was halten Sie vom Anliegen des «Bildungsaufstands»?
Dass bei der Bildung gespart wird, ist ein Märchen. Die totalen Ausgaben für Bildung und Forschung haben sich in den letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt. 1990 investierte der Bund 1,56 Milliarden Franken, 2015 waren es 3,64 Milliarden Franken. Die Kantone zahlen vom ganzen Bildungsbereich mehr als die Hälfte, die Gemeinden rund ein Drittel. Auch diese Teile für sich steigen stetig. Ich setze mich seit Jahren dafür ein, dass in die Bildung investiert wird. Von einem Bildungsabbau zu sprechen, ist aber das falsche Narrativ.
Warum wird denn Wissen immer teurer?
Während all der Jahre sind die Studierendenzahlen deutlich gestiegen, allerdings nicht proportional zu den Ausgaben. Der Bund engagiert sich beispielsweise bei der höheren Berufsbildung stärker, es braucht mehr kostenintensive Medizin-Ausbildungsplätze, und wir wollen mehr Forschung in verschiedensten Bereichen.
Sie haben eine Motion miteingereicht, in der Sie fordern, Finanzüberschüsse in die Bildung zu investieren.
Ich erinnerte nur das Parlament an seine Versprechungen. Der Bundeshaushalt schliesst 2017 erneut mit einem hohen Überschuss von fast drei Milliarden Franken, nachdem der Voranschlag noch von einem Defizit von 250 Millionen ausgegangen war. Die im vierjährigen Zahlungsrahmen bereits im Parlament beschlossenen Investitionen in die Bildung sollen nun in den Budgets voll ausfinanziert werden.
Wohin sollen die Gelder des Finanzüberschusses genau fliessen?
Die Plafonds sollen so eingesetzt werden, wie sie mit den Bildungsakteuren vertieft geplant wurden. Sicher gibt es überall einen Fokus auf die Digitalisierung. Es sind neue Berufsinhalte in der Lehre nötig und die Studierendenzahlen steigen stetig.
